Ort bunt geschmückt
Offenburger Tageblatt vom 18.02.2022
Fasend im Fessenbacher Ries: Narrenwunschträume sollen in den Brunnen-Traumfänger wandern. Aber wo bleibt der Corona-Wunschtraum?, fragen sich offenbar in Fessenbach einige.
So langsam wird Fessenbach närrisch. Überall sind bunte Luftballons auf ausrangierten Christbäumen zu sehen oder auch Fahnen gehisst. Auch die Fessenbacher Fasendsgestalten, wie die Krottestecher im Häs oder die Rebknörpli in ihrer Tracht, verkünden und grüßen die Fasendszitt im Schaufenster in der Alten WG.
Rosi Männles Werk
Aber ein ganz besonderer Fasend-Schmuck ist diesmal im Ries zu bewundern: Ein Brunnen-Traumfänger für Wunschträume, gestaltet von Rosi Männle. Hier kann jeder seinen Wunsch in den Brunnen werfen, vielleicht wird auch das Kult-Objekt der indianischen Mythologie, der Traumfänger, nun auch in Fessenbach tätig werden.
Ob „Lottogewinn“ oder „wieder mal Tanzen wie der Lump am Stecken“, es liegen schon einige Wunschzettel im Brunnen drin. Die Traumfänger aus der indianischen Ojibwe-Kultur sollen in erster Linie den Schlaf verbessern, deshalb sind sie auch zwischen Schlafzimmer und Fenster aufzuhängen.
Die Traumfänger fangen die schlechten Träume in der Nacht an den Knotenpunkten des sorgsam geflochtenen Netzes ab. Die guten Träume finden den Weg durch das Mittelloch und gleiten an den Federn ab. So besteht der klassische Traumfänger aus einem hölzernen, kreisrunden Reifen aus Weide.
Es gibt auch lustige Sprüche, die die Riesler an ihren Brunnen-Traumfänger geheftet haben und die da lauten: „Da hinein schütt’ den Wein, heut will ich betrunken sein.“
Noch ein Spruch
Der nächste Spruch geht so: „Zur Fasend noch im Februar werden Rieslers Wünsche wahr, wenn er sie schriftlich hier verwahrt und dem Brunnen-Traumfänger offenbart.“ Nur ein Spruch fehlt noch: „Oh, Corona, das tut weh, weil ich keine Narren seh!“ „Narri – Narro, diä Fasend isch do – wolle mr’ sie reinlosse!“
Autorin: Ursula Haß