Alex Seitz, Zunftmeister der Rebknörpli, verrät, was die Fessenbacher Fasent für ihn besonders macht
Offenburger Tageblatt vom 06.02.2020
Alex Seitz ist seit 2019 neuer Zunftmeister der Fessenbacher Narrenzunft Rebknörpli. Welche Schwerpunkte der neue Zunftmeister in dieser Kampagne setzt und was er für die Zukunft geplant hat, verrät er im Interview.
Seitz hat vergangenes Jahr die Nachfolge von Uli Litterst angetreten, der 27 Jahre lang Zunftmeister der Rebknörpli war.
Die Narrenzunft Rebknörpli hat Sie in der letzten Generalversammlung zum Zunftmeister gewählt. Was bewog Sie überhaupt, dieses Amt anzutreten, man hat ja lange nach einem neuen Zunftmeister gesucht?
Alex Seitz: Mir war es wichtig, erst einmal Erfahrung im Vorstand zu sammeln. Daher bin ich 2010 als Zunftgeselle eingestiegen und habe ab 2013 als Zunftschreiber auch viele Kontakte zu anderen Zünften knüpfen können. Erst als eine neue Zunftschreiberin gefunden wurde, konnte ich auf den Zunftmeisterposten wechseln.
Wann kamen Sie zur Fasnacht und was gefällt Ihnen besonders an der Fessenbacher Fasent?
Seitz: Als langjähriger Fan der Fessenbacher Fasnacht kam ich 1996 über eine Freundin aktiv zu den Rebknörpli und bin seither immer dabei geblieben. Fasnacht macht einfach Spaß und in der Zunft sind wir eine tolle Gemeinschaft. Auch die Mischung in Fessenbach gefällt mir besonders: Neben den ursprünglichen Traditionen wandeln wir mit dem Rockschwoof auch abseits der üblichen Fasnachtspfade.
Haben Sie neue Ideen für die Traditions-Veranstaltungen wie Zunftobe und Scheeserennen?
Seitz: Nach neun Jahren im Vorstand bin ich ja nicht direkt neu. Meine Ideen und Vorstellungen habe ich in dieser Zeit bereits eingebracht. Veränderungen gab es in den letzten Jahren auch schon immer, etwa beim Zunftabend, um die Veranstaltung für unsere Gäste attraktiver zu machen. Von daher wird es aufgrund des Wechsels an der Spitze keine Quantensprünge in der Ausrichtung unserer Veranstaltungen geben.
Wie begeistern Sie die Jugend auch weiterhin für die Fasnacht?
Seitz: Wir haben das Glück, dass wir eine sehr aktive Nachwuchs-Szene haben. Teils wurden Veranstaltungen durch die Jugend auch wieder mit Leben erfüllt, wie das Maibaumstellen. Darüber freue ich mich besonders.
Diesen Aktiven bieten wir mit dem Knörpli-Wochenende im Elsass, der Unterstützung der diversen Tanzgruppen und dem Besuch von Abendveranstaltungen auch ein kleines Dankeschön und hoffen, dass sie möglichst lange dabei bleiben. Denn auf die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger kann man sich ja nie früh genug machen (lacht).
Im kommenden Jahr feiert die Narrenzunft ihr 44-jähriges Bestehen. Sind schon Aktivitäten geplant?
Seitz: Da unser 44-jähriges Jubiläum leider nicht mit einem Reblandtreffen in Fessenbach zusammenfällt, wird der Rahmen nicht ganz so groß ausfallen. Momentan sind eine eigene Jubiläumsveranstaltung in der Reblandhalle drei Wochen vor der Fasent sowie ein zweitägiger Jubiläumsausflug für unsere Mitglieder geplant. Wo es da genau hingeht, wird aber natürlich noch nicht verraten.
Und was steht dieses Jahr alles auf dem Programm?
Seitz: Neben unseren eigenen Veranstaltungen, wie Rockschwoof, Dorfbegehung, Eier sammeln mit den Fessenbacher Kindern, Zunftabend, Scheeserennen, Kindernachmittag und Fasentbeerdigung sind wir dieses Jahr sehr viel auf den Jubiläen befreundeter Zünfte hier aus der Umgebung unterwegs: Rammersweier, Ortenberg, Bohlsbach und Ohlsbach. Da stellt sich der Terminplan fast von alleine auf. Am Rosenmontag sind wir beim Umzug in Kappel, da hat es uns vor drei Jahren schon einmal sehr gut gefallen.
Das Scheeserennen ist auch eine Veranstaltung am Fasentdienstag, die es schon lange gibt. Wer kann da alles mitmachen?
Seitz: Beim Scheeserennen ist wirklich jeder willkommen. Einfach ein Gefährt ohne Motor etwas närrisch oder nach einem Motto schmücken und mindestens zu zweit am Dienstag, 25. Februar, bis 14 Uhr auf den Reblandhallenparkplatz kommen. Altersgrenzen nach unten oder oben haben wir keine.
Auch der Rockschwoof ist eine Fasentveranstaltung der Rebknörpli. Worauf führen Sie es zurück, dass diese Veranstaltung schon so lange erfolgreich durchgeführt wird?
Seitz: Die Rockschwoof-Fans schätzen das außergewöhnliche Format, das es so in der Gegend an Fasnacht nur bei uns gibt. Die ersten Jahre waren zwar etwas steinig, aber dann hat der Rock-Funken sprichwörtlich gezündet. Zum anderen liegt das natürlich auch an dem tollen Orga-Team um Clemens Litterst. Sie haben es immer wieder geschafft, ein Kracher-Programm auf die Beine zu stellen.
Was wünschen Sie der Fasent allgemein und besonders in Fessenbach für die Zukunft?
Seitz: Dass man nicht jedes Jahr neue organisatorische Steine für Veranstaltungen in den Weg gelegt bekommt. Wenn man sich die Auflagen und Bestimmungen inzwischen anschaut, ist es kein Wunder, dass viele Zünfte Umzüge und Veranstaltungen wegen des hohen Aufwands nicht mehr durchführen. Hier wird zum Teil gelebtes Brauchtum durch Bürokratie und Bestimmungen zerstört.
Für die Fessenbacher Fasent wünsche ich mir, dass wir mit unseren Veranstaltungen auch in Zukunft unser Publikum begeistern und dass alle Mitglieder der Rebknörpli und die Bevölkerung uns weiterhin so toll unterstützen.
Autor: Ursula Haß