Der Zunftmeister der Fessenbacher Rebknörpli blickt auf bisher 25-jährige Amtszeit zurück
Offenburger Tageblatt vom 03.02.2017
Uli Litterst, Zunftmeister der Fessenbacher Rebknörpli, ist seit 25 Jahren fest mit diesem Amt und den Rebknörpli verwurzelt.
Er ist ein Zunftmeister, der für Brauchtum und Tradition in der Fasent steht, aber auch neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen ist.
Er ist ein echter Fasnachter, der nicht nur zahlreiche Beiträge für den Zunftobe, den Gmiedliche
Obe oder auch für die zwei Wanderer aus dem Rebland schreibt und den Zunftobe organisiert. Mit Elan und Feuereifer übernimmt er auch die Moderation in gekonnt lockerer Weise bei den Fasentumzügen
der Reblandtreffen in Fessenbach oder bei den Scheeserenen und vielen weiteren Veranstaltungen. Im Interview nennt er die Höhepunkte seiner Amtszeit.
Was hat Sie bewogen, Mitglied in der Narrenzunft zu werden?
Litterst: In Fessenbach gab es damals keine organisierte Fasent, wir schauten neidisch in die Nachbargemeinden. Wir waren eine Clique von jungen Leuten und wollten die Fasent in Fessenbach aktiv gestalten und eigene Fasentsveranstaltungen organisieren. Als dann 1977 die Gründung einer Narrenzunft anstand, waren wir natürlich sofort dabei und ich wurde mit 15 Jahren in den Vorstand gewählt.
Ist Ihnen die Narretei in die Wiege gelegt worden?
Litterst: Das kann man so sagen. Bereits meine Eltern waren richtige Fasentsnarren. Mein Vater war nach der Gründung der Narrenzunft einige Jahre Säckelmeister. Ich war auch schon in meiner Kinderzeit närrisch aktiv. Mit meinen Brüdern und Freunden habe ich mehrfach am Kinderumzug am Fasentsonntag in Offenburg teilgenommen und wir haben immer erste Preise mit unserer Gruppe erzielt. Schön ist, dass ich das »Narren-Gen« an meine Söhne Felix und Moritz vererbt habe. Beide sind aktiv dabei, wobei Moritz schon mit sieben Jahren seine erste Büttenrede hielt.
Was waren die Höhepunkte in dieser langen Zeit?
Litterst: Es gab viele tolle Momente und Veranstaltungen in dieser Zeit. Als einen Höhepunkt würde ich auf jeden Fall das 33-jährige Bestehen der Rebknörpli 2010 erwähnen. Und hier vor allem den Narrengottesdienst, den wir damals zum ersten und bis heute zum einzigen Mal veranstaltet haben.
Was gefällt Ihnen an der Fessenbacher Fasent besonders?
Litterst: Die Fessenbacher Fasent ist sehr vielfältig und bietet für jeden etwas. Schon die Kinder haben ihren Spaß beim Gizzigriefe oder beim Scheeserennen. Als Alternative zur traditionellen Fasent gibt es den Rockschwoof, aber es gibt auch die traditionellen Fasentveranstaltungen wie Fasent-Daifi und Zunftobe.
1980 wurde die Reblandzunft gegründet. Was waren da die Höhepunkte?
Litterst: Das erste Reblandtreffen in Fessenbach fand 1984 statt. Dort wurde auch der Fessenbacher Krottestecher vorgestellt. Insgesamt fanden bisher sieben Reblandtreffen in Fessenbach statt. Ich war bei allen sieben dabei, wobei ich fünf Reblandtreffen als Zunftmeister organisiert habe. Jedes Reblandtreffen ist etwas Besonderes und in jedem Jahr ein Höhepunkt in der Fasent.
Was steht denn mit den Jubiläen in diesem Jahr alles an in Fessenbach?
Litterst: Den 33. Rockschwoof feiern wir mit einem Jubelkracher am Freitag, 17. Februar, mit drei ganz starken Bands. Den 40. Geburtstag der Narrenzunft Rebknörpli und das 33-jährige Jubiläum der Krottestecher feiern wir an unserm Zunftobe am Fasent-Samstag. Dort bieten wir ein tolles Programm, das ausschließlich von den Aktiven der Zunft gestaltet wird. Unter dem Motto »Fasent im Weltall« wird sicherlich die eine oder andere Rakete gezündet.
Nachwuchssorgen gibt es in Fessenbach nicht. Wie halten Sie die Jugendlichen bei der Zunft?
Litterst: Wir versuchen schon den Kindern das Brauchtum und die Tradition zu vermitteln. Wir gehen jedes Jahr in die Kita, besuchen die Schule und gehen Gizzigriefe mit den Kindern. Die Jugendlichen integrieren wir früh in die Zunft und bieten ihnen vielerlei Möglichkeiten, sich zu engagieren und Ideen mit einzubringen, sei es als Aktive auf der Bühne oder als Helfer im Hintergrund.
Wo holen Sie sich immer wieder Ihre Ideen für Ihre Auftritte, aber auch für die Kampagnen?
Litterst: Das läuft das ganze Jahr – man kann fast sagen, bei mir ist das ganze Jahr Fasent. Ich habe zu jeder Zeit Augen und Ohren offen und sammle und notiere viele Ideen. Das Fasents-Motto für Fessenbach wird dann von einem Kreativ-Team festgelegt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Rebknörpli?
Litterst: Ich hoffe, dass es in Fessenbach immer wieder junge Narren gibt, die Spaß und Freude an der Dorffasent haben und den Weg der Narrenzunft Rebknörpli fortführen. Weiterhin hoffe ich in absehbarer Zeit einen Nachfolger für das Amt des Zunftmeisters zu finden.
Autor: Ursula Haß